1811: Lean’s Engine Reporter erscheint zum erstenmal
Zinn aus Cornwall war schon in der Antike ein Handelsgut, auch die Kupferminen waren für lange Zeit die ergiebigsten der Welt. Je tiefer die Stollen getrieben wurden, desto schwieriger wurde aber die Wasserhaltung. So ist es nicht verwunderlich, daß die Newcomen-Maschine und später die Watt-Maschine hier benutzt wurden. Da in Cornwall keine Kohle gefunden wurde, war ein möglichst sparsamer Verbrauch der Maschine wichtig. Um Änderungen an einer Maschine bewerten zu können oder zwei Maschinen vergleichen zu können, brauchte man einen Maßstab. Die Entwicklung dieses Maßstabs wird John Smeaton (1724-92) zugeschrieben 1.
Er nannte ihn »Duty«. Es wurde die Zahl der Hübe gezählt sowie die in diesem Zeitraum verbrannte Kohle. Mit den bekannten Abmessungen der Pumpe wurde daraus ermittelt, wieviel Wasser (gemessen in pounds (454g)) pro bushel Kohle (94lb (42.7kg)) um ein Fuß (305 mm) gehoben wurde. Der sich ergebende Wert liegt im Bereich von bis zu rund 100 Millionen, daher wird oft die Schreibweise 10m genutzt (statt 10.000.000).
Ab 1811 finanzierten die Grubenbesitzer Cornwall’s eine Zeitschrift, in der monatlich die Eckdaten und die Leistungswerte veröffentlicht wurden. Die Erhebung wurde von Joel Lean (1749-1812) durchgeführt (nach seinem Tode von seinen Söhnen et. al. ) und als »Lean’s Engine Reporter« bekannt.
Diese Unterlagen sind weitgehend erhalten und eine wichtige Quelle.
- Mine (Standort)
- Maschinentyp + Zylinderdurchmesser
- Druck auf dem Kolben
- Kolbenhub
- Zahl der lifts ???
- Tiefe
- Durchmesser der Pumpen
- Meßzeitraum
- Kohleverbrauch
- Zahl der Hübe
- Pumpenkolbenhub
- Load in pounds
- Pounds lifted one foot high, by consuming a bushel of coal
- Zahl der Hübe pro Minute
- Bemerkungen und Hersteller
Ein Faksimile findet sich z.B. bei Nuvolari, dessen Darstellung ich hier gefolgt bin 2.
Dickinson gibt einige Vergleichswerte an. Eine Maschine vom Newcomen-Typ mit den von Smeaton durchgeführten Verbesserungen leistete 7-10m. Bei der Einführung kam eine Watt’sche Maschine auf 18m, im Zuge der weiteren Entwicklung auf 26m. 1792 konnte Watt von zwei Maschinen in Cornwall mit 35m bzw. 32m berichten. Um 1800 konnte Boulton & Watt solche Werte als Nennleistung garantieren 3.
Im Laufe der weiteren Entwicklung der »Cornish Beam Engine« werden häufig Werte über 80m bis zu 107m erreicht (1841-1843) 4. Barton beschreibt jedoch, dass diese Zahlen in den folgenden Jahren nicht mehr erreicht werden. Er nennt als eine Ursache die hohen Folgekosten, die nach verschiedenen Unfällen zu tragen waren. Frei übersetzt heißt es 5:
Kohle, die mit mehr als 70m Duty eingespart wurde, muß viel zu teuer bezahlt werden indem Maschine und Pumpen gequält werden und ein Bruch wahrscheinlicher wird.
Stand 25.7.2016