1788: Für die Lap Engine wird ein Drehzahlregler gezeichnet
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Die Lap Engine, siehe Bild @fig:1788-1, gehört zu den ganz prominenten Exponaten des Science Museums in London. Die Maschine wurde 1788 sozusagen für den Eigenbedarf Matthew Boulton’s gebaut und in seiner Soho Manufaktur eingesetzt. U.a. wurden dort Knöpfe und Schnallen produziert. Die Lap Engine betrieb eine ganze Anzahl von Poliermaschinen (lt. Hulse 43). Sie war bis 1858 in Betrieb 1.
Die Charakteristika der Maschine sind:
- Drehbewegung mittels Planetengetriebe [vergl. 1782: Boulton und Watt bauen die erste Versuchsmaschine mit dem »Sun and Planet Gear«]
- Geradführung der Kolbenstange mittels Watt’schem Parallelogramm [vergl. 1784: Watt findet eine neue Geradführung: Der Watt’sche Mechanismus]
- Doppeltwirkend
- Und erstmalig: Drehzahlregler
Nach einem Besuch der Albion Mills im Mai 1788 schrieb Boulton an Watt 2:
for regulating the pressure or the distance of the top mill stone from the Bed stone in such a manner that the faster the engine goes the lower or closer it grinds & when the engine stops the top stone rises up & I think the principal advantage of this invention is in making it easy to set the engine to work because the top stone cannot press upon the lower untill the mill is in full motion; this is produced by the centrifugal force of 2 lead weights which rise up horizontal when in motion & fall down when ye motion is decreased by which means they act on a lever that is divided as 30 to 1, but to explain it requires a drawing.
um den Druck oder den Abstand des oberen Mahlsteins auf den unteren derart zu regulieren, dass je schneller die Maschine geht umso niedriger oder näher sie mahlt & wenn die Maschine anhält der obere Mahlstein angehoben wird & Mir scheint, dass der Hauptvorzug dieser Erfindung darin zu sehen ist, dass es nun einfach ist, die Maschine in Gang zu setzen, da der obere Mahlstein erst dann auf den unteren drückt, wenn die Maschine in vollem Gange ist; das wird erreicht durch die Zentrifugalkraft zweier Gewichte aus Blei, die sich bei Drehzahl horizontal heben & wieder heruntersinken, wenn die Drehzahl sinkt. Sie wirken auf einen Hebel, der geteilt ist wie 30 zu 1, aber um das zu erklären, benötigt man eine Zeichnung.
Fünf Monate nach diesem Brief finden sich Unterlagen zum »Centrifugal Speed Regulator« und zum »Whirling Regulator« und dann vom 13. Dezember 1788 eine Zeichnung für die Lap Engine, die den Regulator zeigt. Noch fehlen Anschläge , siehe Bild @fig:1788-2, diese finden sich erst in einer Zeichnung von 1798.
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Einen Nachbau der Lap-Engine findet man im Deutschen Museum. Dieser wird mehrfach täglich in Bewegung vorgeführt. Davon gibt es ein kommentiertes, erklärendes Video 3. Eine recht ähnliche Maschine befindet sich in den »Verdant Works«, einer ehemaligen Jute-Spinnerei, heute ein Museum. Nähere Angaben ließen sich nicht finden, dafür aber ein sehr schönes Video 4.
Stand: 24.11.2018