1853: Die ersten Tretkurbelräder werden gebaut
Nach der Erfindung der Laufmaschine [vergl. 1817: Karl Drais erhält ein Patent auf seine Laufmaschine] gab es wohl einige Nachbauten, dennoch dauerte es recht lang, bis der nächste Entwicklungsschritt getan wurde.
Im Stadtmuseum von Schweinfurt findet sich ein Tretkurbelrad, gebaut 1853 von Philipp Moritz Fischer. Dieser hatte bis dahin eine Laufmaschine nach Drais genutzt. Er entwickelte sie in zweifacher Hinsicht weiter: Am Vorderrad brachte er eine Tretkurbel an und am Rahmen findet sich eine Kurbel, mit der eine Hinterradbremse betätigt wurde. Die Maschine wurde wohl nicht öffentlich bekannt 1 2.
Vielleicht hatte aber auch der Thüringer Heinrich Mylius als erster die Idee zum Tretkurbelrad. Laut dem Fahrzeugmuseum Suhl baute er 1845 ein Tretkurbelrad, bevor er 1849 nach Amerika ging 3.
In der Literatur finden sich noch weitere Väter des Tretkurbelrades. Sicher ist aber wohl, dass Pierre Michaux und sein Sohn Ernest an der Verbreitung maßgeblichen Anteil hatten. Pierre Michaux baute um 1861 einen Tretkurbelantrieb und führte zwei seiner »Velocipedes« 1867 bei der Pariser Weltausstellung in der Öffentlichkeit vor, siehe Bild @fig:1853-1. Die »Michaulinen« sind die ersten Fahrräder, die in größeren Stückzahlen hergestellt wurden 4.
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Ab 1868 verbreitete sich das Veloziped von Frankreich aus nach Belgien, in die Niederlande, nach Deutschland und Italien sowie nach England und in die USA. Gebaut aus Holz und Schmiedeeisen, war das Veloziped schwer und nicht leicht zu fahren. Der Name »Boneshaker« (Knochenschüttler) war wohl treffend.
Stand: 24.4.2018
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Stadtgeschichtliches Museum Schweinfurt Abgerufen 24/04/2018 ↩
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Philipp Moritz Fischer war der Vater von Friedrich Fischer, der die Kugelschleifmaschine erfand und so dem Kugellager (auch und zunächst vor allem im Fahrrad) zum Durchbruch verhalf [vergl. 1890: Friedrich Fischer erhält ein Patent auf eine Kugelschleifmaschine]. ↩
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Fahrzeugmuseum Suhl Abgerufen 24/04/2018 ↩