1905: Bettington erhält ein Patent auf einen Kessel mit Kohlenstaubfeuerung
Claude Albemarle Bettington (1875-1912) wird in der Literatur als Pionier der Kessel mit Kohlenstaubfeuerung bezeichnet. Er erhielt zusammen mit einem Partner 1905 ein englisches Patent dazu. Münzinger schrieb 1920 1:
Es ist hauptsächlich das Verdienst Bettington’s, die für einwandfreie Verbrennung von Kohlenstaub unter Dampfkesseln maßgebenden Gesichtspunkte zuerst klar erkannt und in außerordentlich geschickter Weise der praktischen Ausnutzung zugänglich gemacht zu haben. Seinen zähen Bemühungen ist es auch in erster Linie zuzuschreiben, daß trotz der früheren, schweren Mißerfolge die Versuche mit Kohlenstaubfeuerungen - wenigstens im Ausland - nicht ganz abgebrochen wurden und zu den heute besonders in Amerika schon ziemlich verbreiteten, betriebsbrauchbaren Konstruktionen geführt haben.
In dem Zitat klingt gleich zweierlei an: zum einen gab es einige Vorläufer, zum anderen hatte man in Deutschland das Thema mit großer Skepsis betrachtet. Dabei lagen die Vorteile auf der Hand 2:
Wird Kohle genügend fein - zu Staub - gemahlen, so sinkt die Verbrennungsdauer, welche bei grobkörniger Kohle bis zu 1/2 Stunde beträgt (deshalb sind für körnige Kohle Rostfeuerungen unbedingt notwendig), infolge der großen Reaktionsoberfläche des Staubteilchens auf etwa l sec und darunter, so daß man für diesen Staub Brennerfeuerungen anwenden kann. Der Kohlenstaub wird mit Luft (Förderluft) durch Brenner in die Feuerung eingeblasen und soll auf seinem Flug durch den Feuerraum möglichst vollständig verbrennen.
In den USA hatte die Feuerung mit Kohlenstaub in der Zementindustrie sowie in Eisen- und Stahlwerken große Bedeutung. Bei Kraftwerkskesseln, wo wechselnde Lasten mit schwankenden Temperaturen die Ausmauerung stark beanspruchten, stand die Entwicklung erst am Anfang.
Stand: 15.11.2018