1907: Leo Baekeland erhält ein Patent auf den ersten vollsynthetischen industriell produzierten Kunststoff - das Bakelit
Leo Hendrik Baekeland, ein belgischer Chemiker, hatte ein Fotopapier zum schnellen Entwickeln bei Kunstlicht entwickelt. Die Rechte dazu verkaufte er 1899 an Eastman Kodak. Der Erlös ermöglichte es ihm, in einem Privatlabor unabhängig zu forschen. Ab 1905 arbeitete er an Phenol und Formaldehyd. Mit Hilfe eines selbsterfundenen Autoklav gelang ihm 1907 nach vielen Experimenten die Temperaturführung der Kondensationsreaktion von Phenol und Formaldehyd bei Überdruck derart, dass diese zu einem Kunstharz polymerisierten 1.
Die weiche Masse konnte in Formen gepresst und mittels Hitze und Druck gehärtet werden. Die entstehenden Produkte hatten hervorragende elektrische Isolationseigenschaften und waren beständig gegen Hitze und viele Chemikalien. Allerdings waren sie spröde.
Bakelit, wie Baekeland seinen Kunststoff nannte, war ein großer Erfolg. So wurde es in vielen Produkten der Elektroindustrie genutzt, vom Schaltergehäuse bis zum Volksempfänger. Bis weit in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es nur wenig Schreibtische ohne eine Stiftablage aus Bakelit.
Stand: 27.7.2016