1828: Marc Seguin erhält ein Patent für einen Kessel mit einem Bündel Flammrohre
Dieses Patent markiert den Beginn der Entwicklung hin zum modernen Lokomotivkessel, dem Röhrenkessel. Ich habe das Jahr der Patenterteilung gewählt, obwohl es eine Parallelentwicklung in England gab - 1829 gewann Robert Stephenson mit seiner Rocket den Rainhill-Wettbewerb, vergl. [1829: Die Lokomotive Rocket gewinnt die Rainhill Trials]. Die Rocket hatte 25 dünne Flammröhren statt des einen Flammrohres, wie man es vom Cornish Boiler gewohnt war.
Wie so oft in der Technikgeschichte, gibt es unterschiedliche Ansichten bzgl. der Priorität. Seguin hatte 1827/28 England bereist und auch die Fabrik Stephenson’s besucht. Sein Patent von Februar 1828 hatte noch von Kesseln für stationäre Maschinen gesprochen, die erste Ausführung war jedoch im Oktober 1829 auch für eine Lokomotive 1.
Dickinson nennt leicht unterschiedliche Jahreszahlen und spricht von einer Doppelentwicklung 2.
In einem wichtigen Punkt war die Rocket der Lokomotive Seguin’s überlegen: Seguin benutzte zwei große Ventilatoren, die das Feuer anfachten, wohingegen Stephenson den Abdampf durch den Schornstein führte und so hinreichend Zug erzielte. Diese Technik hatte schon Richard Trevithick genutzt.
Stand 18.10.2016
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Breuninger + Mertens, Deutsche Bahn Museumszeitung Ausgabe 35. Museumszeitung Abgerufen 18.10.2016 ↩