1856: Henry Bessemer stellt seinen Prozess zum Frischen von Roheisen vor
James Nasmyth beschrieb in seiner Autobiographie, wie ihn 1856 ein Vortrag von Henry Bessemer mit dem Titel »On the Manufacture of Iron and Steel without Fuel«, also etwa »Über die Herstellung von Eisen und Stahl ohne Brennstoff« begeisterte 1.
Bessemer stellte mit diesem Vortrag sein neues Verfahren zum Frischen von Roheisen vor. Charakteristisches Teil bei diesem Verfahren ist die Bessemerbirne, ein Konverter (oder Retorte) aus Eisen mit feuerfester Ausmauerung, siehe Bild @fig:1856-1. Bessemer gelang es mit diesem Konverter, den Kohlenstoff des flüssigen Roheisens zu reduzieren, indem er am Boden Druckluft einleitete. Durch die Verbrennungswärme der Eisenbegleiter, insbesondere Silizium, stieg während des Prozesses die Temperatur in der Bessemerbirne deutlich an (daher »without fuel«).
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Bessemer nannte sein Produkt »Stahl«. Dies gab Anlaß zu einiger Kritik, da der Bessemerstahl nicht die Güte des (teueren) Tiegelstahls erreichte, aber die Zugfestigkeit war besser als die des Puddelstahls. Anders als dieser war Bessemerstahl frei von Schlacke. Dies war für viele Anwendungen wünschenswert, für andere jedoch nicht (Schiffbau und Brückenbau z.B.), da das Material schneller rostete als Puddelstahl.
Versuche, das neue Verfahren auch an anderer Stelle zu nutzen, schlugen zunächst fehl. Bessemer hatte Roheisen ohne Phosphor verarbeitet. Man mußte nun erkennen, dass das neue Verfahren bei den Roheisensorten mit Phosphor nicht funktionierte 2.
Ein Video zeigt den Bessemer-Prozeß in Workington (Cumbria), vermutlich aus dem Jahr 1974 3.
Stand 24.11.2018